Was ist Pfadi?
Angefangen hat die Geschichte der Pfadi im Jahr 1907, als Lord Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, besser bekannt als Bi-Pi, vom 1. bis 8. August 1907 auf der Insel Brownsea im Hafengebiet von Poole an der Südküste Englands mit 21 Knaben das erste Pfadilager durchführte. Robert-Baden Powells erklärtes Ziel war es, den Knaben eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten, durch welche sie ihre ganze Persönlichkeit weiterentwickeln können. Kurze Zeit später wurden auch die ersten Mädchengruppen gegründet. Die Mädchenbewegung wurde ab 1912 von Baden-Powells Frau Olave Soames geführt. Rasch verbreitet sich die Idee auf der ganzen Welt und bis zu ihrem Tod unternahmen Baden-Powell (gestorben 1941) und seine Frau (gestorben 1978) zahlreiche Reisen, um die Pfadibewegung in allen Erdteilen zu fördern. In der Schweiz wurden die ersten Pfadigruppen im Jahr 1912 gegründet. 1913 wurde der Schweizerische Pfadfinderbund SPB und 1919 der Bund der Schweizerischen Pfadfinderinnen BSP gegründet. 1987 entstand die Pfadibewegung Schweiz PBS aus der Fusion des SPB und des BSP.
Heute gibt es rund 40 Millionen Pfadi in mehr als 140 Ländern eine der grössten und bekanntesten Jugendorganisation der Welt. In der Pfadi leiten Junge Junge. Was die Leiterinnen und Leiter während ihrer Pfadizeit erlebt und gelernt haben, geben sie an die jüngeren Pfadi weiter. Untrennbar verbunden mit Spiel und Spass, körperlicher und geistiger Herausforderung, hat die Pfadi immer einen pädagogischen Anspruch: die ganzheitliche Entwicklung und Entfaltung des Kindes / Jugendlichen. Es sind zeitlose Grundsätze, die der Pfadibewegung ihre Richtung geben: wichtig sind den Pfadis Freundschaft und Solidarität. Sie begegnen anderen offen und versuchen, Freude weiterzugeben. Leitplanken sind dabei immer die nötige Verantwortung und Achtung vor der Mit- und Umwelt.
Die Grundlagen und Methoden der Pfadibewegung Schweiz findest du auf deren Homepage.
Pfadi international
Seit ihrer Entstehung hat die Pfadibewegung das Ziel, Kindern und Jugendlichen Gelegenheiten zu bieten, Gleichaltrige aus anderen Ländern, Kulturen und Religionen kennen zu lernen und ihnen vorurteilsfrei zu begegnen. Weltweit zählt die Pfadibewegung über 30 Mio. Mitglieder. Die PBS ist Mitglied des Weltpfadfinderverbandes (WOSM, Sitz in Genf, über 20 Mio. Mitglieder) und des Weltpfadfinderinnenverbandes (WAGGGS, Sitz in London, rund 10 Mio Mitglieder). In der Schweiz und auch im restlichen Europa arbeiten die Pfadiverbände üblicherweise geschlechtergemischt. In vielen anderen Teilen der Welt bestehen zumeist getrennte Organisationen, die den jeweiligen gesellschaftlichen Realitäten entsprechen.
Die jungen Erwachsenen in der Pfadi treffen sich am World Scout Moot. Eine Übersicht über alle durchgeführten und geplanten Jamborees findet man auf Wikipedia.
Kleinere internationale Lager finden jedes Jahr in allen Gegenden der Welt statt. Daneben pflegen die Pfadi Brieffreundschaften, persönliche Kontakte von Abteilung zu Abteilung, Besuche in den internationalen Weltpfadizentren oder nehmen am Jamboree on the Air (JOTA) teil, einem Pfaditreffen im «Äther» mit Hilfe von Amateurfunkern. Neu bietet aber auch das Internet zahlreiche Möglichkeiten für Kontakte und Austausch unter den Pfadi. In der Schweiz existieren zwei internationale Weltpfadizentren: Kandersteg und Adelboden.
Die Pfadibewegung Schweiz pflegt seit 1991 eine längerfristige Partnerschaft mit den Pfadi in Burkina Faso. Konkrete Projekte für den Bau eines Kindergartens, Aufforstungsprojekte und Austauschprogramme boten schon manchen Pfadi aus der Schweiz unvergessliche Wochen in Afrika.
Seit 1998 ist die PBS aktiv in einer Partnerschaft mit den rumänischen Pfadfinderinnen am Wiederaufbau der dortigen Pfadi engagiert, die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Ausbildung, Austausch von Pfadigruppen und im Vorstellen partizipativer Strukturen. Daneben werden auch Projekte in anderen osteuropäischen Ländern unterstützt.
Schon in den Anfängen der Pfadibewegung formulierte deren Gründer Baden-Powell ein Pfadigesetz, welches den Jugendlichen seine Ideale vor Augen führen sollte. Auf Baden-Powells Entwurf aufbauend haben verschiedene Pfadiverbände eigene Formulierungen entwickelt, die sich inhaltlich meist geringfügig unterscheiden und dem Zeitgeist ein wenig angepasst wurden. Ein solches Gesetz ist nicht als strenges Reglement zu verstehen. Vielmehr soll es den Mitgliedern der Pfadibewegung einen Leitfaden geben, an welchem sie sich im Rahmen ihrer Entwicklung orientieren können. Wenn die Pfadfinderinnen und Pfadfinder sich nicht an ihr Gesetz halten, werden sie deswegen nicht bestraft.
Das Gesetz der Gesetz der Pfadibewegung Schweiz besteht aus folgenden acht Punkten:
Wir Pfadi wollen...
...offen und ehrlich sein
...Freude suchen und weitergeben
...unsere Hilfe anbieten
...uns entscheiden und Verantwortung tragen
...andere verstehen und achten
...miteinander teilen
...Sorge tragen zur Natur und allem Leben
...Schwierigkeiten mit Zuversicht begegnen